Wieder einmal wird in diesen Tagen vom nächsten
„Militäreinsatz“ im Rahmen des „Bündnisfalls“ und der
„Bündnistreue“ etc. geschrieben ….und da heute der
„Volkstrauertag“ ist, an dem insbesondere der „Kriegstoten
gedacht“ wird, möchte ich ein sehr persönliches Erlebnis
schildern, das, so sein gehofft, das nächste „Kriegstoten-Gedenken“
durch vorheriges Denken zu vermeiden hilft:
Es ist in gewisser Weise ein übersinnliches
Erlebnis, mit dem ich nicht spekulativ hausieren gehen möchte und
das ich eben, wegen der Intimität und Dichte der Erfahrung, bisher
noch nicht in der Öffentlichkeit dargestellt habe.
Doch in die Bedrohung dieser Zeit und des „Kriegs
gegen den Terror“, „Kriegs um Öl“ und anderen Kriegen um
„Interessen“ und allen anderen 'guten Gründen' des Feldzugs des
einen gegen den anderen, mag es hoffentlich einige hilfreiche Aspekte
aufzeigen:
Vor ca. 34 Jahren war ich mit einem Campingbus in
Oberitalien unterwegs.
Irgendwo zwischen La Spezia und Pisa bin ich dann
abends, es war schon dunkel, an den nahegelegenen Strand gefahren, um
dort zu übernachten.
Als ich dann kurz vor dem Einschlafen war, hatte ich ein
sehr seltsames Erlebnis:
Es war, als ob ich mich in einer zweiten Gestalt aus
meinem Körper erheben würde. Ich wusste dabei zwar, dass ich
ausgestreckt im Bett lag, aber mein volles Bewusstsein und meine
hellwache Wahrnehmungsfähigkeit waren in der Gestalt, die sich
förmlich aus mir erhoben
hatte.
Mit den Augen dieser Gestalt sah ich zu meiner
Überraschung, dass ich mit meinem Campingauto mitten in einem
Heerlager stand!
Denn draußen sah ich ein großes Lagerfeuer und
Soldaten der deutschen Wehrmacht.
Ich stand, in dieser als vollgültige Tatsache
erlebten übersinnlichen Erfahrungswelt, mit meinem VW-Bus in einem
deutschen Heerlager zur Zeit des zweiten Weltkriegs!
Ich schaute also im Jahr 1978 durch die Fenster
meines Campingbusses in ein deutsches Soldatenlager des zweiten
Weltkriegs.
Ganz real sah und hörte ich die Soldaten, wie sie
lärmend und lachend durchs Lager zogen.
Einige von ihnen begannen am Lagerfeuer ein Lied zu
singen, in das immer mehr mit einstimmten, bis irgendwann ein ganzer
Chor grölend singender Soldaten versammelt war.
Das Lied das Sie gesungen haben hatte einen
eigenartigen Text, den ich nie mehr vergessen habe.
Sie sangen: „Wir sind
ausgezogen, die Heimat zu zerstören!“
Nach dem Hören dieses „Liedes“, senkte sich die
zweite Körpergestalt wieder in den ersten, normalen,
Körper hinein, mein Bus stand wieder allein am leeren Strand und ich
bin dann nach einigen durchwachten Stunden auch endlich
eingeschlafen.
Bei Tagesanbruch sah ich, dass direkt hinter meinem
Bus ein mannshohes Kreuz am einsamen Strand stand.
Ob mein
Erlebnis sich mit irgendeiner historischen Tatsache deckt, hat mich
nie vorrangig interessiert. Ob dort wirklich einmal ein Soldatenlager
zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gewesen ist, entzieht sich meiner
Kenntnis.
Das Wichtigste, das Unvergessliche in meinem Erleben,
war eben der Text des 'Liedes': Wir sind
ausgezogen, die Heimat zu zerstören!
Diese Worte haben mich im weiteren Verlauf meines
Lebens immer wieder beschäftigt und in gewisser Weise sind sie auch
daran beteiligt, dass ich diese Zeilen schreibe.
Denn es schien mir immer, als würde der geballte
Anachronismus, die Absurdität, die Unsinnig- und Widersinnigkeit des
gesamten Krieges und der Kriege überhaupt, aus diesen Worten
herausbrechen:
Wir sind ausgezogen, die Heimat zu zerstören!!
Tritt in diesen Worten nicht das eigentliche das mit
so vielen 'Gründen' verschüttbare und immer wieder aufs neue
verschüttete innerste Wesen des Krieges zutage?
Steckt in diesen Worten die bittere Quintessenz einer
Erkenntnis, die sich in einem der Zeit übergelagerten Raum
„abgelegt“ hat? Die Erkenntnis, dass man auf dem Territorium des
Feindes, des Kriegsgegners letztendlich doch in der eigenen „Heimat“
steht?
Nicht so, wie Politiker, Feldherren, Soldaten und
ganze Völker glauben, dass sie Feindesland
zerstören, wäre dann die tiefere Wahrheit.
Nein, dass man immer die Heimat,
und Heimat ist immer die eigene
Heimat, die Heimat des Menschen schlechthin, zerstört, wäre dann
die innere Botschaft des Lied-Textes.
Zerstörung trifft immer den Zerstörer.
Zerstörung des anderen ist letztlich
Selbstzerstörung.
Unausweichlich!
Wir glauben zwar 'gegen den anderen',den Feind,
zu
ziehen...begegnen letztendlich aber immer nur uns selbst!
Immer nur Mensch gegen Mensch. – Immer nur Ich
gegen mich
und Du gegen dich
- und nur das bleibt die letztendliche
Wirklichkeit!
So ziehen in jedem
Krieg die Menschen aus, die Heimat des
Menschen zu zerstören!
Ist das
eine Erkenntnis die weiteste Verbreitung und vielleicht sogar
aufhaltende Wirkung entfalten kann?
Da ich in meinen frühen Kindheitsjahren im
zerbombten Ruhrgebiet die ungeheuren Zerstörungen, die Menschen im
Krieg den anderen Menschen antun können, gesehen habe, will ich auf
eine solche Allgemeingültigkeit hoffen.
Denn ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie man in
den ersten Nachkriegsjahren mit der Straßenbahn kilometerweit nur
durch Trümmer und Ruinen gefahren ist.
In ganzen Straßenzügen stand kein Stein mehr auf
dem anderen.
Ausgebombt, ausgebrannt, zerfetze Welt.
Das war auch ein 'moderner' Krieg in dem die Opfer unter der Zivilbevölkerung
weitaus höher waren, als bei den kämpfenden Truppen.
Ein Krieg in dem die Vernichtung der Zivilbevölkerung,
nicht nur das allseitig geduldete, sondern sogar das forcierte
militärische Mittel war!
Und heute?
Die Zielkoordinaten von allen transnationalen
Lenkwaffen, inkl. Atomwaffen, dürften wohl die Metropolen des
jeweiligen Feindes beinhalten.
Müssen wir nicht, insbesondere angesichts einer
internationalen Tendenz die Atomrüstung als normales Mittel der
Politik zu etablieren, nicht alle miteinander langsam anfangen ganz
neu zu denken....
wenn wir nicht immer wieder in neuen Varianten der alten Katastrophen
landen wollen.
Wirklich NEU!
Müssen nicht dringend auch liebgewordene
internationale Übereinkünfte und Proklamationen hinterfragt
werden.
Zum Beispiel das so oft hochgehaltene
„Selbstbestimmungsrecht der Völker“
Muss da nicht endlich mal gefragt werden: Was ist
wichtiger: Das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ oder die
Welterhaltungspflicht der Völker?
Welterhaltungspflicht?
Richtig
Welterhaltungspflicht!
Da ist im Umgang mit Staaten und diversen
Souveränitäten, die diese für den eigenen Handlungsspielraum
geltend machen, doch endlich und kräftig, nach den unbedingten
Grenzen der Handlungssouveränität zu fragen.
Wo sind die Grenzen der nationalen Souveränität?
Wo ist die Souveränität, also das meistens so
undurchdacht hochgehaltene und gepriesene „Selbstbestimmungsrecht
der Völker,“ zu beschneiden?
Spätestens bei der
Macht, die Erde großflächig zu beschädigen und zu zerstören!
Spätestens bei
der Anhäufung von Atomwaffen, die in ihrer Gesamtzahl geeignet sind
die Erde selbst zu zerstören!
An dieser Stelle, vor dieser Mächtigkeit muss das
Selbstbestimmungsrecht der
Völker, gegenüber einer unbedingten Welterhaltungspflicht
der Völker zurücktreten
Hier haben alle Staaten dieser Welt die Pflicht,
ihre Belange ohne Androhung einer globalen Totalzerstörung zu
organisieren!!
Kann ein Volk selbst
bestimmen, ob es den Feind vernichtet, mit
dem Risiko, den Rest der Welt gleich mit zu vernichten? Können
Staaten eine solche
Selbstbestimmung geltend machen?!!
Wenn nein - wer soll sie verwehren?
Die sich neu bildende Weltmacht der
Zivilgesellschaften!!
Die Menschheit!
Es gibt eine Menge Menschen, die in allen Staaten
dieser Welt aufstehen und gegen eine platte Kriegspolitik
protestieren. Menschen, die sich von ihren Regierungen nicht mehr
vertreten fühlen und die durchschauen, was ihnen von manchen Medien
untergejubelt werden soll: Die installierte
Wirklichkeit!!
Da werden die positiven Aspekte der Globalisierung
sichtbar:
Weltweite Vernetzung zu weltweiten Bündnissen von
Zivilgesellschaften!
Auch das ist NEU!
Und es ist eine neue Hoffnung, dass immer mehr
Menschen beginnen, sich einer Welt zu verweigern, die in jeder
Generation ihre Kinder losschickt um die
Heimat zu zerstören!!
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